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eine Wirkung erzielt. Für Lomborg heißt die Lösung: „umsteuern“, sonst einige Investitionen auslösen wird“. Eine Ursache für die teilweise
werde sich der Pariser Vertrag als wirkungslos herausstellen. Denn dem anhaltende Zurückhaltung bei Investitionen sind nach Expertenmei-
Abkommen liege das Problem zugrunde, dass Solar- und Windtechno- nung die niedrigen CO -Preise. Im Durchschnitt aller OECD-Länder
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logien immer noch zu teuer sind und massive Subventionen benötigen, kostet eine Tonne CO – den Straßenverkehr nicht mit einberechnet
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um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Rede ist von Hunderten Milliarden – samt Steuern, die auf Energie mit CO -Ausstoß fällig werden, 14,40
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Euro jährlich. Lomborgs Fazit: „Wenn der Preis erneuerbarer Energien Euro. Das sind laut OECD-Studie zur Karbondioxid-Preisentwicklung
unter jenen von fossilen Energieträgern sinkt, wäre das die effektive gut 15 Euro zu wenig, um die realen Klimakosten abzubilden.
Antwort auf den Klimawandel.“ Daher plädiert er dafür, den Fokus stär-
ker auf Innovationen zu legen. Hier hakt auch das Klimaprojekt „Post- Treibhausgase im Verkehr und beim Heizen
2015 Consensus“ ein, das sich aus Nobelpreisträgern, UN-Forschern Auch in den Bereichen Wärme und Mobilität gibt es noch Luft
und Vertretern von NGO zusammengesetzt hat: Für jeden in die Klima- nach oben. Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) ist der Ausstoß von
forschung investierten Dollar würde ein Nutzen von elf Dollar entste- CO -Emissionen im Verkehr zwischen 1990 und 2015 um 61 Prozent
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hen. Daher ihre Empfehlung: Die Politik solle die Mittel für die globale gestiegen. Das liegt daran, dass PKW immer stärker und schwerer
Forschung und Entwicklung von sauberen Energien drastisch erhöhen. werden, obwohl oft nur eine Person im Auto sitzt. Hier gibt es großes
Potenzial, die Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Arbeitsplät-
Situation in Österreich ze zu schaffen. Laut der Studie „Elektromobilität - Chance für die
Laut Oesterreichs Energie, der Interessenvertretung der öster- österreichische Wirtschaft“ von Wirtschaftsministerium, WKO und
reichischen E-Wirtschaft, sind bis 2030 „rund 50 Milliarden Euro an Industriellenvereinigung (IV) könnten bis 2030 rund 57.000 neue Ar-
Investitionen“ in den Ausbau von Stromkraftwerken und Leitungen beitsplätze entstehen. Mag. Peter Koren, Vize-Generalsekretär der
„möglich“. 35 Milliarden Euro könnten in Netzausbau und smarte IV, kommentierte dieses Ergebnis: „Wir müssen Spitzentechnologie
Systeme fließen, 15 Milliarden Euro in die Erzeugung umweltfreund- und Produktion für Elektromobilität aus Österreich fördern, damit
lichen Stroms, davon neun Milliarden in Kraftwerke und rund sechs die betroffenen Unternehmen, die als Exporteure zumeist in einem
Milliarden Euro in Stromspeicher. Doch damit ein guter Teil dieser globalen Wettbewerb stehen, die jetzt gegebenen Marktchancen
Investitionen möglich wird und neue Arbeitsplätze entstehen können, nutzen können.“ Im Bereich Wärme könnten durch Effizienzmaß-
braucht es, wie Oesterreichs Energie das nennt: „Entbürokratisierung“. nahmen pro Jahr zusätzlich mehrere Tausend Gigawattstunden an
Unabhängig von Investitionen müsse sich „die Energieproduktivität Heizleistung eingespart werden. Die Stadt Wien hat beispielsweise
in allen Bereichen stark erhöhen“, sagt auch Angela Köppl. Die Spe- innerhalb der vergangenen 30 Jahre knapp 350.000 Wohneinheiten,
zialistin für Energie und Klima am Österreichischen Institut für Wirt- also rund ein Drittel des aktuellen Hausbestands der Stadt, ther-
schaftsforschung ist überzeugt davon, dass auch das „wirtschaft- misch saniert. Das sicherte Arbeitsplätze und führt zu 357.000 ein-
liche Impulse in Gang setzt und in den kommenden Jahrzehnten gesparten Tonnen CO pro Jahr.
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ENERGIE INSIDE DEZ/17 17