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Weiterentwicklung des
       Ökostromfördersystems
          Auch wenn manche Marktbeobachter keine Notwendigkeit für
       Reformen im Ökostrombereich mehr sehen, gibt es für E-Control-
       Vorstand Andreas Eigenbauer sehr  wohl Handlungsbedarf: Denn
       würde das heutige System fortgeführt, lande man irgendwann bei
       einem Marktpreis von null, das wäre das Ende der Marktöffnung, wie
       Eigenbauer Ende September vor Journalisten sagte:





                        „Die Kosten der Ökostromanlagen müssen sich
                               im Preis wiederfinden.“


                       DI Andreas Eigenbauer,
                       Vorstand E-Control


       Wie jedes Fördersystem sei auch das Ökostromfördersystem lau-
       fend weiterzuentwickeln. Neben dem derzeitigen Ausbauziel für
       2020 müsse man sich überlegen, wie die nächsten Ziele bis 2030
       aussehen sollen und mit welchem Fördersystem diese erreicht
       werden können. Die Ausbauziele der Kraftwerkskapazitäten für er-
       neuerbare Energieträger bis 2020 stehen laut Ökostromgesetz fest:
       So muss die Windkraft um 2.000 Megawatt (MW), die Photovoltaik
       um 1.200 MW, die Wasserkraft um 1.000 MW und Biomasse/Biogas
       um 200 MW ausgebaut werden.
       Komplette Neugestaltung,
       um Ausbauziele zu erreichen
          Die große Ökostromnovelle sollte die vielfältigen Wünsche und
       Zielsetzungen für die Zukunft beinhalten. Konkret: die komplette
       Neugestaltung und Implementierung eines neuen Fördermechanis-
       mus. Die derzeitige Tarifförderung sollte auf ein marktkonformes,
       kosteneffizientes und wettbewerbsfähiges Fördersystem umgestellt
       werden. Die derzeit vorliegenden Studien und Szenarien lassen er-
       warten, dass sich der Stromverbrauch in Österreich bis 2030 selbst
       bei einem moderaten Wirtschaftswachstum um bis zu 14 Terawatt-
       stunden (TWh) erhöhen könnte. Wenn in Österreich aus Gründen der
       Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit die Möglichkeit geschaf-
       fen werden sollte, zudem den negativen Saldo im grenzüberschrei-
       tenden Stromaustausch von 9 TWh deutlich zu reduzieren, ergibt
       sich daraus, je nach Szenario, die Notwendigkeit, die Stromerzeu-
    Fotos: istock, e-control    den Ausbau der Stromproduktion aus Wasserkraft, Windkraft und
       gung im Inland bis 2030 um rund 20 TWh zu steigern. Das bedeutet
       der Photovoltaik um jeweils zwischen 6 und 8 TWh bis 2030, mit
       einem entsprechenden Investitionsbedarf in Milliardenhöhe. ➜


                                                                                     ENERGIE INSIDE DEZ/17   13DEZ/17   13
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