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E-MOBILITÄT:
FÖRDERUNGEN AUF
DEM PRÜFSTAND
Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, braucht es eine Mobilitätswende. Zur Schlüsselfrage wird dabei
auch die Effektivität alternativer Mobilitätskonzepte. Steuerliche Anreize und geringere Betriebskosten
etwa bei Elektroautos sollen den Umstieg erleichtern. Aber welche Vorteile bringt der aktuelle Elektrohype
für die Ökobilanz tatsächlich?
Mit einem Anteil von 32 Prozent ist der Verkehrssektor laut Um- Denn Klimaschutz könne nur dann erfolgreich sein, wenn es auch im
weltbundesamt und Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Mobilitätsbereich gelinge, die Dekarbonisierung im Sinne des Klimaab-
Technologie (bmvit) in Österreich einer der größten Verursacher von kommens von Paris umzusetzen, lautet die Conclusio im „Faktencheck
Treibhausgas-Emissionen. Aber sind Elektrofahrzeuge die angestrebte E-Mobilität“, der im September 2017 vom Klima- und Energiefonds und
saubere Alternative? Wenn es um Emissionen beim Fahren geht – ja. vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) vorgestellt wurde. Generell ist zu be-
Aber nicht unbedingt bei der Herstellung der Batterien. Das zeigt eine obachten, dass wie in Österreich auch in anderen EU-Staaten Steuerra-
Studie des schwedischen Umweltforschungsinstituts IVL (Internationale batte und Kaufprämien die gängigsten Werkzeuge bei der Förderung von
Vereinigung für Limnologie) mit Sitz in Stockholm. Die IVL-Forscher ha- Elektroautos sind. In Großbritannien etwa sind reine Elektrofahrzeuge
ben im Sommer eine Studie vorgestellt, die sich mit dem klimatischen und Plug-in-Hybride von der Fahrzeugsteuer, die jährlich bis zu 1.400
Fußabdruck der Batterieproduktion für elektrisch betriebene Fahrzeu- Euro ausmachen kann, ausgenommen. Ähnliche Fördermodelle werden
ge beschäftigt. Konzentrat der Arbeit: Für die 100-kWh-Batterie eines in Österreich, Belgien, Italien, Portugal oder Teilen von Spanien umge-
Elektrofahrzeugs werden 15 bis 20 Tonnen Kohlendioxid emittiert. Die setzt. Beliebt ist auch eine Befreiung von der einmaligen Zulassungs-
Klimabilanz der Batterieproduktion eines leistungsfähigen Elektroau- steuer, wie etwa in den Niederlanden. Aktuell lohnt sich der Kauf eines
to-Modells entspricht also der Fahrtstrecke eines Benziners nach etwa Elektroautos in Frankreich. Wer dort ein Auto mit einem CO -Ausstoß von
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100.000 Kilometern. weniger als 20 Gramm pro Kilometer kauft, erhält 6.300 Euro als staat-
liche Unterstützung. Schweden praktiziert eine ähnlich großzügige För-
Elektromobilität wird in derpolitik: Hier gibt es beim Kauf eines Elektroautos 4.300 Euro Prämie,
Österreich mit 72 Millionen gefördert für den Kauf eines Plug-in-Hybriden 2.150 Euro.
Dennoch soll der Verkehr auf Österreichs Straßen effi zienter und
umweltfreundlicher werden. Dazu investieren Umwelt- und Verkehrs- China setzt auf Quoten statt Subventionen
ministerium in Zusammenarbeit mit den Auto- und Zweiradimporteu- Mit der Einführung einer Quote für Elektroautos hat Chinas Regie-
ren heuer und kommendes Jahr 72 Millionen Euro in ein Aktionspaket rung einen anderen Weg eingeschlagen. Ab 2019 müssen Autohersteller
ren heuer und kommendes Jahr 72 Millionen Euro in ein Aktionspaket
zur Förderung der Elektromobilität mit erneuerbarer Energie. in China, die mehr als 30.000 Autos pro Jahr verkaufen, einen Anteil
zur Förderung der Elektromobilität mit erneuerbarer Energie.
von zehn Prozent Elektrofahrzeugen nachweisen. Ein Jahr später soll
der Anteil dann auf zwölf Prozent steigen. Für jedes dieser „Quoten-
Autos“ muss dann ein sogenannter Kreditpunkt nachgewiesen werden.
Gelingt das den Herstellern nicht, müssten sie entweder ihre Produk- Foto: istock Foto: istock
tion drosseln oder aber anderen Herstellern Kreditpunkte abkaufen –
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