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Teure Verzögerungen
beim Netzausbau
APG-Technikvorstand Gerhard Christiner will in den kommenden zehn Jahren 2,5 Milliarden
Euro in die Stabilität und den Ausbau der Netze investieren. Er spricht darüber, wie schwer
Bauprojekte umzusetzen sind, welche finanziellen Belastungen Verzögerungen beim Bau der
Salzburgleitung verursachen und dass Einspeiseverbote die Folge sind.
Der Strom kommt aus der Steckdose des Verfahrens zur Umweltverträglichkeitsprüfung stimmt Christiner
So einfach das klingt – so herausfordernd ist das mittlerweile in der nun zuversichtlich, „dass wir auch vonseiten des nun zuständigen
Praxis. Vor allem seitdem erneuerbare Energien in Europa stark aus- Bundesverwaltungsgerichts bald grünes Licht für den Bau bekom-
gebaut wurden. Denn Windkraft und Photovoltaik haben die Energie- men“. Auf die Frage, inwieweit die Ankündigung der Bundesregie-
versorgung herausfordernd gemacht. Das erlebt Gerhard Christiner rung, Verfahren zu beschleunigen, Auswirkungen auf die Salzburglei-
mittlerweile fast jeden Tag. Der technische Vorstand der Austrian tung hat, sagt Christiner: „Da es sich bei der 380-kV-Salzburgleitung
Power Grid AG und sein Team mussten inzwischen an mehr als 300 um ein laufendes Verfahren handelt, wird dieses Projekt davon nicht
Tagen im Jahr in das Stromnetz eingreifen, um die stabile Versorgung mehr beeinflusst werden.“ Als Betreiber großer Infrastrukturvor-
Österreichs mit Strom zu gewährleisten. Vergangenes Jahr waren „an haben könne er aber die Ankündigungen „nur begrüßen“. Es müsse
301 Tagen Notmaßnahmen notwendig, um kritische Netzsituationen letztlich möglich sein, „dass notwendige Infrastrukturvorhaben zum
zu meistern, großteils mit thermischen Kraftwerken“, wie Christiner Wohle des Wirtschafts- und Lebensstandorts Österreich umgesetzt
im Interview mit Energie Inside betont. Diese Eingriffe haben ver- werden können. Die Energiewende wird ohne starke Stromnetze
gangenes Jahr Kosten in der Höhe von „93 Millionen Euro“ verur- nämlich nicht gelingen“.
sacht, „was mehr als die Verdreifachung gegenüber 2016 bedeutet“.
Ambitionierte #mission2030
Weitere Mehrkosten 2018 Für Christiner ist die kürzlich beschlossene Klima- und Energiestra-
Primäre Schuld an diesen unnötigen Kosten ist „das Fehlen der tegie der österreichischen Bundesregierung zwar „in der Tat sehr
Salzburgleitung, was massive Implikationen auf den täglichen ambitioniert. Allerdings gibt es angesichts der CO -Reduktionsziele
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Netzbetrieb hat“, sagt Christiner. Damit Österreich bei seiner aus dem Pariser Klimaabkommen aus unserer Sicht auch keine Alter-
380-kV-Ringleitung die wichtigste Lücke schließen kann, muss die native. Wir als APG stehen voll und ganz zum weiteren Ausbau der
Salzburgleitung errichtet werden. Die Trassenführung ist vom Um- erneuerbaren Erzeugungskapazitäten und sehen diese als Basis für
spannwerk Elixhausen bei Salzburg bis zum Umspannwerk Pongau den Umbau des Energiesystems. Darüber hinaus ist eine gesamtheit-
und von dort zum Umspannwerk Tauern geplant – also rund 130 liche Systembetrachtung von essenzieller Bedeutung“. Dabei würde
Kilometer neues Stromnetz. Das Fehlen leistungsstarker Stromlei- das Verschränken bisher getrennter Sektoren, neue Technolo gien
tungen in Österreich, insbesondere der Salzburgleitung, verursach- und Netzausbau erforderlich machen. Nur so könne die Energiewen-
te allein im Jahr 2017 Kosten für Notmaßnahmen von rund 110 de auch tatsächlich gelingen. Welche technologischen Optionen sich
Millionen Euro. Diese Maßnahmen für Engpassmanagement zur am Ende des Tages auch immer durchsetzen werden – eines ist für
Vermeidung von großflächigen Stromausfällen verursachen damit Christiner unbestritten: „Ein massiver Aus- und Umbau der überge-
„monatliche Zusatzkosten von 10 Millionen Euro“, wie Christiner ordneten Infrastruktur ist in jedem Szenario zwingend erforderlich.
vorrechnete. Diese Kosten sind von heimischen Stromkunden über Unser APG-Netzentwicklungsplan sieht in den kommenden zehn
Preissteigerungen bei den Netztarifen zu bezahlen. Kosten, die durch Jahren ein Investitionsvolumen von rund 2,5 Milliarden Euro vor.
entsprechenden Netzausbau eigentlich vermeidbar wären. Die Salz- Dieses Investitionsprogramm auch möglichst rasch abzuarbeiten ist
burgleitung ist aktuell für den APG-Vorstand „eines der wichtigsten das Gebot der Stunde.“
Energiewende-Projekte in Österreich“. Denn sie spielt eine zentrale
Rolle bei der Verbindung der im Osten des Landes entstehenden Einspeiseverbote aufgrund fehlender Infrastruktur
Windparks mit den Pumpspeicherkraftwerken im Westen. Der posi- Aufgrund fehlender Netzinfrastruktur wurden in Österreich im
tive Bescheid der Länder Oberösterreich und Salzburg im Rahmen vergangenen Dezember „erstmals Einspeiseverbote für heimische
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