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#mission2030
Die Klima- und Energiestrategie
der Regierung im Blickpunkt
Im Interview mit EAA-Energie Inside hat Elisabeth Köstinger,
Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, über die
„ambitionierten, aber erreichbaren Ziele“ im Rahmen der
österreichischen Klima- und Energiestrategie gesprochen.
Österreich bezieht rund ein Drittel seiner Energie aus fossilen
Brennstoffen, eine Umstellung scheint also kaum umsetzbar. Das
Ziel der österreichischen Klima- und Energiestrategie ist aber die
vollständige Dekarbonisierung bis 2050. Mit welchen Maßnahmen
sollen die ambitionierten Klimaziele erreicht werden?
Wir haben uns in der #mission2030 zwei große Ziele Wie viel Prozent der Vorhaben werden Sie Ihrer Meinung nach
im Bereich erneuerbare Energie gesetzt, beide sind sehr ehrgeizig, umsetzen? Und wie viel werden Ihre Nachfolger schaffen?
aber erreichbar. Wir wollen wir bis 2030 auf bilanziell 100 Prozent Gemeinsam mit meinem Ressort und meinen Kolleginnen
Strom aus erneuerbaren Energien kommen. Derzeit liegen wir bei und Kollegen der Bundesregierung und in enger Partnerschaft mit
72 Prozent. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) und dem den Bundesländern arbeiten wir an der Umsetzung aller Maßnah-
100.000-Dächer-Programm für Photovoltaik werden wir hier star- men, damit haben wir bereits begonnen. Mein Ziel ist es, mög-
ke Impulse setzen. Beim Gesamtenergiebedarf erzeugen wir derzeit lichst viel in möglichst absehbarer Zeit zu schaffen. Gerade bei den
rund 34 Prozent aus erneuerbaren Energien, hier haben wir uns 45 Leuchttürmen, dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz oder der Wärme-
bis 50 Prozent als Ziel bis 2030 gesetzt. Das wird eine große Kraftan- strategie, wollen wir rasch vorankommen.
strengung, ich bin aber zuversichtlich, dass das möglich ist. Wir
haben beispielsweise noch 700.000 Ölheizungen in Österreich. Hier Zwölf Leuchttürme bilden die Basis der #mission2030. Welche sind
wollen wir bis 2030 weitgehend den Ausstieg schaffen, dafür ha- Ihrer Meinung nach die wichtigsten?
ben wir kurz nach dem Beschluss der Klimastrategie ein Förderpro- Es sind alle wichtig, denn jeder Leuchtturm bildet kon-
gramm aufgelegt. Wir müssen und werden in allen Bereichen Schritt krete Notwendigkeiten ab. Besonders wichtig ist mir unter anderem,
für Schritt den Ausstieg aus fossilen Energieträgern vorantreiben, dass wir mit Klimaschutzthemen schon möglichst früh in der Bil-
damit wir uns dem Ziel für 2050 nähern. dung anfangen. Klimaschutz muss in den Schulen, in der Bildung
und Ausbildung von Kindern künftig eine größere Rolle spielen. Was
man in diesem Alter lernt und verinnerlicht, das begleitet einen das
ganze Leben lang. Und natürlich ist mir die Arbeit an der Bioökono-
mie sehr wichtig. Hier geht es darum, wie wir einen Weg in eine erd-
ölfreie Gesellschaft schaffen können. Da braucht es viel Forschung,
viel Umstellung im Alltag. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, in
wie vielen Dingen des Alltags Erdöl verarbeitet ist.
Fotos: istock Foto: BMNT Gruber
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