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Stromstoß für den deutschen Markt

Not an Stromanbietern herrscht in Deutschland nicht. Dennoch hat es die EnergieAllianz Austria, die Vertriebstochter der Landesversorger von Niederösterreich (EVN), Wien (Wien Energie) und dem Burgenland (Bewag) geschafft, in den vergangenen drei Jahren im großen Nachbarland Fuß zu fassen. Der Kundenzustrom ist so vielversprechend, dass nach Essen, Leipzig und kürzlich München weitere Standorte geplant sind, sagt Christian Wojta der in der EAA-Geschäftsführung die Wien Energie vertritt.

Gemessen an den Großkonzernen in Deutschland "sind wir eine Micky Maus", sagt Wojta. Punkten könne man als kleiner Anbieter aber mit Service und Zusatzleistungen. Gestartet hat die EAA 2007 im Großkundengeschäft. "Wir haben ganz zärtlich einen Fuß rübergesetzt", erzählt Wojta. Der Erfolg war größer als erwartet: Mittlerweile zählen klingende Namen wie die Deutsche Bundesbank oder die Handelskette Tengelmann sowie die Baumärkte der Kette Obi zu den rund 100 Abnehmern aus der Industrie.

Holpriger verlief der Markteinstieg mit der Diskontschine switch ein Jahr später. Der Wettbewerb für Haushaltskunden funktioniert dort über Internetplattformen. Mittlerweile setzt switch dort auf Vertriebspartner und vor allem Kleingewerbekunden. Bis 2013 soll sich die Zahl der Kunden auf 80.000 mehr als verdreifacht haben. Zum Vergleich: In Österreich bedient switch rund 20.000 Kunden.

Ein sehr kleines aber feines Segment spricht die EAA laut Wojta mit ihrer Marke "Naturkraft" an, über die ausschließlich Ökostrom vertrieben wird, wobei das Unternehmen generell vom sauberen Image Österreichs profitiert. In zwei Jahren sollen bereits 1,8 Terawattstunden, etwa ein Zehntel des zurzeit gesamten verkauften Stroms der EAA, nach Deutschland fließen. Seit 2009 wird auch Gas angeboten. Die EAA ist mit 3,2 Mill. Kunden und rund zwei Mrd. Euro Umsatz der mit Abstand größte Strom- und Gasanbieter in Österreich. Die Krise 2008/09 hat auch in der Bilanz der EAA Spuren hinterlassen, das Betriebsergebnis ist von plus 74 auf minus sieben Mill. Euro abgestürzt. Im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2009/10 hat das Ergebnis nach Angaben von Wojta wieder deutlich ins Plus gedreht.

Ein Markteinstieg in anderen Ländern ist derzeit nicht geplant. Grund dafür sind vor allem die Hürden, die es immer noch gibt. "Die einzige wirklich offene Grenze bei Energie ist die mit Deutschland", weiß der EAA-Geschäftsführer. In fast allen anderen Fällen müssten zuerst Leitungskapazitäten ersteigert werden, was eine klare Verkaufsstrategie in einem anderen Land schwer mache.


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