Dürre gefährdet Europas Stromversorgung

Infolge der austrocknenden Flüsse können Wasserkraftwerke ausfallen und gleichzeitig etwa Atomkraftwerke nicht mehr gekühlt werden. Zusätzlich besteht das Risiko, dass Kohlekraftwerke nicht mehr über den Wasserweg versorgt werden können. "Es ist möglich, dass wir in Deutschland vor einer Gasknappheit noch eine Stromknappheit bekommen", sagte Alexander Weiss, Leiter der globalen Energieberatung von McKinsey am 16. August, dem "Handelsblatt".

"Es kommen alle denkbaren Faktoren zusammen, die für das Stromerzeugungssystem in Summe eine immense Belastung darstellen", so der Energieexperte. Lastabwürfe seien nicht unwahrscheinlich. Gemeint ist eine Situation, in der zum Beispiel größere Stromabnehmer aus der Industrie vom Netz abgetrennt werden müssen, um Stromausfälle zu verhindern. Die Knappheiten führen schon jetzt dazu, dass mehr Strom aus Gas produziert wird. Im Juli haben deutsche Gaskraftwerke 13 Prozent mehr Strom erzeugt als im Juli des Vorjahres. Für August sind es bisher 24 Prozent mehr.

Auch in Österreich ist die Stromproduktion aus Wasserkraft im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent gesunken, so Übertragungsnetzbetreiber APG. Im Juli 2021 konnten nach Angaben der APG noch rund 96 Prozent des Stromverbrauchs in Österreich durch erneuerbare Energien gedeckt werden, heuer waren es aufgrund der Trockenheit nur 77 Prozent.

© Austrian Power Grid