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um den gemeinsamen
Strommarkt
Neben den Gegnern gibt es auch wenige Befürworter für die Ein-
führung von Preiszonen. Zu ihnen zählt der deutsche Volkswirt Prof.
Dr. Marc Oliver Bettzüge vom Energiewirtschaftlichen Institut der
Universität Köln. Er sah Preiszonen in einem Kommentar für die Ta-
geszeitung „Handelsblatt“ als „Beitrag zur Versorgungssicherheit in
Süddeutschland“, weil „durch zwei Preiszonen würde der ökono-
mische Mehrwert von süddeutschen Kraftwerken in Engpass-
situationen transparent“.
Ausbau der Netze
Die DIW-Experten, allen voran der Forschungs-
leiter Prof. Dr. Christian von Hirschhausen, lehnen
jedenfalls Preiszonen ab, weil sie keinen „wesentlichen
Beitrag zur Verbesserung der Netznutzung“ leisten und
letztlich zu einer „geringeren Marktliquidität“ führen.
Christian Zimmer sieht in kleineren Preiszonen
„Nachteile für die europäische Volkswirt-
schaft“. Er plädiert daher für den Ausbau
der Netze und bricht für größere
Preiszonen in Europa eine Lanze:
„Wenn es weniger Preiszonengren-
zen gibt, gibt es auch weniger Limits für
den Strommarkt, dann können mehr Teilneh-
mer an einem Marktplatz zusammenkommen.“
Eine Verkleinerung der Preiszonen ist
für ihn nur als letzter Ausweg denkbar,
wenn der Netzausbau nicht rechtzeitig
erfolgt.
Behebung der Engpässe
Österreichs Wirtschaftsminister
Dr. Reinhold Mitterlehner äußerte sich im
Sommer vehement gegen Preiszonen. Er forderte
seinen deutschen Ressortkollegen Dr. Sigmar Gabriel in
einem Brief auf, gegen diese Teilung des Strommarktes
aufzutreten. Auch die deutsche Strompolitik und die
Foto: istock deutsche Bundesnetzagentur lehnen bisher eine Auf-
teilung der deutsch-österreichischen Preiszone ab. >
ENERGIE INSIDE NOV/15 15