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STROMPREISZONEN- Absicherung des Stromhandels geeignet, gravierende Einschränkungen für grenzüberschreitenden
KOMPROMISS: als Basis für gemeinsamen Markt Stromgroßhandel möglichst gering zu halten. Jedenfalls ende damit
ein jahrelanger unerfreulicher Diskurs. „Wir begrüßen, dass der Kelch
Der derzeit unbegrenzte Handel am deutsch-österreichischen
Strommarkt wird mit 1. Oktober 2018 beschränkt. Die Spitzen im der Trennung der Marktgebiete an der österreichischen Wirtschaft
WEITERHIN Stromaustausch werden zukünftig gekappt, der Stromhandel zwi- vorübergeht", so Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl. Ein
vorausgesagter Kostensprung für österreichische Stromkunden von
schen den traditionell gut integrierten Märkten wird jedoch auch
zehn bis 15 Prozent habe verhindert werden können. „Mit dem Ver-
künftig möglich sein. Es können 4.900 Megawatt (4,9 Gigawatt) Strom
GEMEINSAMER durch Langfristkapazitäten vergeben werden. Das entspricht in etwa handlungsergebnis wird die Steigerung deutlich geringer ausfallen,
die Chancen sind gut, dass ein merkbarer Effekt überhaupt ausbleibt“,
der Hälfte des österreichischen Verbrauchs zu Spitzenzeiten. Das
STROMMARKT MIT sind die Eckpunkte einer Einigung, die zwischen den deutschen und so Stephan Schwarzer, Leiter der WKÖ-Abteilung für Umwelt- und
Energiepolitik. „Mit einer Kapazität von vorerst 4.900 MWh fällt das
österreichischen Energieregulatoren Bundesnetzagentur und E-Control
Engpassmanagement mit unserem Nachbarn positiver aus als be-
erzielt wurden. „Wir haben damit letztlich ein gutes Ergebnis erreicht“,
DEUTSCHLAND sagen die E-Control-Vorstandsmitglieder Wolfgang Urbantschitsch fürchtet – und der Flaschenhals soll in den kommenden Jahren wieder
auf 7.000 MWh erweitert werden“, zeigt sich Industriespartenobmann
und Andreas Eigenbauer. Im täglichen Handel soll die Kapazitätsver-
Sigi Menz vorsichtig erleichtert. „Das heißt zum einen, dass der grenz-
gabe in die Region Central-West, die die Länder Frankreich, Belgien,
Niederlande, Luxemburg und Deutschland umfasst, integriert werden. überschreitende Stromhandel nicht zum Erliegen kommen wird und
Dadurch kann sich die vereinbarte Kapazität von 4,9 Gigawatt um kurz- wir weiterhin – etwas gebremst – in Richtung europäische Markt-
fristige Handelskapazitäten erhöhen. integration gehen können. Andererseits aber wird der Großhandelspreis
für Strom sich um etliche Prozentpunkte erhöhen. Das tut einem ener-
Leichtes Aufatmen bei Industrie und Wirtschaft gieintensiven Industriestandort wie Österreich natürlich immer weh.“
Vertreter von Industrie, Wirtschaft und Elektrizitätswirtschaft in
Wie erwartet, wird ab Oktober des kommenden Jahres ein künstlicher Strom- Österreich begrüßten in ihren Presseaussendungen grundsätzlich die Energiebörse mit Austro-Produkten
engpass an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland eingeführt. Darauf Einigung der deutschen und österreichischen Energieregulatoren für und Kritik an der Preiszone
Nach der Einigung zwischen den österreichischen und deutschen
einigten sich Mitte Mai die Regulatoren beiden Länder. Damit wird der intensive den grenzüberschreitenden Stromhandel an der bilateralen Landes- Regulierungsbehörden zur Beschränkung des Stromhandels führte die
Stromhandel zwischen Österreich und Deutschland gedrosselt. Es wird erwartet, dass die Großhandel- grenze. Die getroffenen Kompromisse seien zwar „von optimal weit Leipziger Energiebörse (EEX) eigene Stromfutures für Österreich ein
entfernt, zeigen aber einen pragmatischen Weg“, so IV-General-
spreise für Marktteilnehmer aus Österreich um maximal fünf Prozent steigen werden. Verhandlungser- sekretär Christoph Neumayer in einer Presseaussendung. Potenzielle und kritisiert die Trennungspläne. Gestartet werden die neuen Produkte
folg war die generelle Aufrechterhaltung des gemeinsamen Strommarktes mit Deutschland. Preissteigerungen für die österreichische Verbraucherseite seien noch am 26. Juni 2017. Sie umfassen Grund- und Spitzenlastkontrakte mit
nicht exakt abschätzbar, würden aber wohl je nach Entwicklung der einer monatlichen, vierteljährlichen und jährlichen Fälligkeit. Die EEX
Importströme schlagend werden. „Einige regelrechte Horrorszenarien folge damit der Nachfrage von Marktteilnehmern nach einem zusätz-
Österreichische Industriebetriebe wie die voestalpine AG erwarten, Deutschland und Österreich „unbeeinträchtigt. Es ist die Trennung der in diesem Sinne konnten aber wohl nun schon abgewendet werden“, lichen Produkt, das es ermögliche, sich auch gegen Preisänderungen
dass Strom in Österreich teurer werden wird. Damit rechnet auch Gebotszonen – nicht der Märkte“, schreibt die Pressestelle auf Anfrage so Neumayer. „Dies dürfte unter den gegebenen Rahmenbedingungen im österreichischen Markt abzusichern. Ausgebaut werde zudem die
Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand des Regulators E-Control. Er geht von EAA-Energie Inside. das beste noch zu erzielende Ergebnis sein“, so auch der Präsident von bereits bestehende Phelix-DE-Produktpalette, wobei unter anderem
davon aus, dass der Preis für die Kilowattstunde für die Industrie um Oesterreichs Energie, Wolfgang Anzengruber. Die von den Regulatoren am 26. Juni zusätzliche kurzfristige Fälligkeiten (Tages- und Wochen-
höchstens fünf Prozent steigt, für Haushaltskunden werde es kaum Preiszonen sind die falsche Botschaft vorgestellte Einigung zur technischen Umsetzung der von Deutsch- futures) für Grund- und Spitzenlastlieferungen eingebaut werden.
Auswirkungen geben. Um wie viel österreichische Unternehmen und Experten wie der deutsche Energielobbyist und Vorsitzende land einseitig ausgerufenen Trennung der gemeinsamen Preiszone sei „Die neuen Produkte resultieren aus der geplanten Aufteilung der be-
Haushalte ab 1. Oktober 2018 tatsächlich mehr für Strom bezahlen der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und stehenden deutsch-österreichischen Preiszone, einer Initiative, die aus
werden müssen, wird die Praxis zeigen. Wasserwirtschaft, Stefan Kapferer, sehen die künstliche Preiszone unserer Sicht weiterhin ein Schritt in die falsche Richtung ist.“ Nichts-
dennoch als „Fehlentwicklung“, wie er bei einer Diskussion im Rah- destotrotz sei es zum jetzigen Zeitpunkt wichtig, „den Marktteilnehmern
Ursache für den zu erwartenden Preisanstieg ist die bevorstehende men des EAA-Energie Talks Mitte Mai in Wien sagte: „Ein europäischer Lösungen im Hinblick auf die Preiszonenspaltung zu bieten“, erklärt EEX-
Trennung der gemeinsamen Strompreiszone von Deutschland und und länderübergreifender Ansatz wie der gemeinsame Strommarkt Chef Peter Reitz. Bereits am 25. April 2017 startete die EEX den Handel
Österreich. Diese beeinflusst den Stromhandel zwischen Deutschland Deutschland und Österreich ist sicherlich die richtige Botschaft.“ mit ausschließlich deutschen Stromfutures (Phelix-DE-Futures).
und Österreich. Statt der offenen Grenzen wie bisher gibt es künftig Große, grenzüberschreitende Marktgebiete sind unabdinglich für
ein Limit für Kapazitäten. Den Marktteilnehmern wurden langfristige funktionierende, liquide Strommärkte, so die Expertenmeinung. Das
Kapazitäten „von mindestens 4,9 Gigawatt zugestanden“. Das ent- oft genannte Vorbild Schweden, wo die Gebotszone 2011 verkleinert
spricht etwa der Hälfte des österreichischen Verbrauchs zu Spitzen- wurde, zeigt, dass durch eine Aufteilung in mehrere Preiszonen ein
zeiten. Im Gegenzug muss „der österreichische Übertragungsnetz- liquider Markt mit aussagekräftigen Preissignalen gefährdet wird.
betreiber (Austrian Power Grid, Anmerkung der Red.) den deutschen Zahlen untermauern das: Die Liquidität auf dem schwedischen Strom-
Übertragungsnetzbetreibern ausreichend gesicherte Kraftwerks- markt ist in Folge der Einführung der Preiszone um bis zu 40 Prozent
leistung für Maßnahmen zur Netzsicherheit zur Verfügung“ stellen. gesunken, die Zahl der Marktteilnehmer hat sich halbiert. Auch nach
Wenn dem nicht entsprochen wird, „wird die Handelskapazität von dem Kompromiss, den gemeinsamen Strommarkt zwischen Öster-
4,9 Gigawatt in gleicher Menge gekürzt“. So liest sich der Kompromiss reich und Deutschland aufrechtzuerhalten, rechnen Experten damit, Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Bundes-
aus deutscher Sicht. Trotz der Einschränkungen im Handel sieht das dass die derzeit hohe Liquidität des gemeinsamen österreichisch- Foto: istock Foto: Jakwerth verbands der Energie- und Wasserwirtschaft, beim EAA-Energie Talk in Wien
deutsche Wirtschaftsministerium den Strombinnenmarkt zwischen deutschen Energiemarktes wie in Schweden darunter leiden könnte.
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