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Ökostromförderung sinkt leicht

Seit dem Jahr 2003 wird die Einspeisung von Ökostrom in das öffentliche Netz in Österreich mittels erhöhter Tarife gefördert. Mit 1,1 Milliarden Euro hat dieses Vergütungsvolumen für Ökostrom im Jahr 2017 einen neuen Höchststand erreicht (siehe Grafik). Dennoch ist die "wirkliche Förderung" im Vorjahr leicht gesunken. "2017 betrug der reine Förderanteil 860 Mio. Euro", so E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am Montag bei der Präsentation des diesjährigen Ökostromberichts. Gegenüber dem Jahr 2016 ist das ein Rückgang von 22 Mio. Euro.

Zwei Gründe sorgten dafür, dass sich die eigentliche Förderung trotz steigender Gesamtvergütung reduziert hat. Einerseits ist der Marktpreis angestiegen: auf zuletzt 31 Euro je Megawattstunde. Und je mehr Erlös mit dem von der Ökostromabwicklungsstelle gekauften Grünstrom auf dem Markt erzielt wird, desto geringer ist die Differenz zu den garantierten Einspeistarifen, mittels derer die Ökostromerzeuger gefördert werden.

Andererseits sind in den vergangen Jahren jene Produzenten aus dem Förderregime gefallen, die noch besonders hohe Einspeistarife erhalten haben. Denn das Ökostromgesetz trat im Jahr 2003 in Kraft, die Förderungen wurden auf 13 Jahre vergeben. Seit 2016 laufen nun also die ersten Förderungen bereits wieder aus. Und gerade in den ersten Jahren waren die Tarife aufgrund der damaligen technischen Voraussetzungen besonders hoch. Mehrere 100 Megawatt an Produktionskapazität sind inzwischen - vor allem bei der Windkraft - wieder aus der Förderung herausgefallen, heißt es bei der E-Control.

Heuer 90 Euro je Haushalt

2017 zahlten die Haushalte somit noch rund 100 Euro pro Jahr, nachdem es 2016 noch 120 Euro waren. Heuer soll dieser Wert auf 90 Euro sinken. Grund dafür ist erneut der Großhandelspreis, der sich laut Prognosen des Regulators auf 33 Euro je MWh erhöht. In Summe werden die Stromkunden heuer demnach 770 Mio. Euro für die Ökostromförderung bezahlen.

Doch trotz dieser sinkenden Förderung geht der Ausbau der Ökostromproduktion voran. So erhöhte sich der Anteil des geförderten Ökostroms von 16,8 Prozent im Jahr 2016 auf 17,9 Prozent im Vorjahr - von insgesamt 61,1 Terawattstunden. Den größten Zuwachs gab es dabei bei der Windkraft (plus 17 Prozent) und der Fotovoltaik (plus 15 Prozent). Rechnet man auch jene Ökostromanlagen hinzu, die bereits aus dem Förderregime herausgefallen sind oder nie gefördert wurden, stammten 2017 sogar 26 Prozent des Stroms aus grünen Quellen. Inklusive der - ebenfalls CO2-freien - Großwasserkraft waren es sogar 74 Prozent.

Dennoch ist das Ziel der Bundesregierung ambitioniert, bis 2030 die Stromproduktion zu 100 Prozent auf erneuerbare Quellen umzustellen. So brauche es dafür eine zusätzliche Ökostromproduktion von 30 Terawattstunden jährlich. Neben dem Ersatz der fossilen Erzeugung müsse auch das Verbrauchswachstum kompensiert werden. "Bei einem linearen Wachstum müsste der Ausbau also drei Terawattstunden pro Jahr betragen. Derzeit haben wir aber weniger als eine Terawattstunde", so der zweite E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer.

Machbar ist dieses Ziel laut Berechnungen der E-Control aber auch im Jahr 2030 wohl nur "bilanziell". Soll heißen: Österreich importiert im Winter weiterhin Strom. Diese Einfuhren werden im Sommer mittels Exporten wieder ausgeglichen. Das geht aber nur, wenn andere Länder nicht das Gleiche machen wollen.


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